PAS­SIO PENDERECKI

PAS­SIO PENDERECKI

Musik­ver­mitt­lungs­pro­gramm zur Lukas­pas­si­on von Krzy­sz­tof Penderecki

Anläss­lich des 500-jäh­ri­gen Refor­ma­ti­ons­ju­bi­lä­ums fand ein ein­zig­ar­ti­ges kul­tu­rel­les High­light in der Ev.-luth. Lan­des­kir­che Han­no­vers statt: Mit der Lukas­pas­si­on von Krzy­s­tof Pen­der­ecki erklang im April 2017 ein Werk, das als Schlüs­sel­werk der Neu­en Musik gilt und das auf­grund sei­ner Kom­ple­xi­tät nur sel­ten zur Auf­füh­rung kommt. Es ist ein Werk, das die ure­van­ge­li­sche Gat­tung des Ora­to­ri­ums in der musi­ka­li­schen Spra­che unse­rer Zeit mit ein­dring­li­chen Mit­teln spre­chen lässt. PAS­SIO Pen­der­ecki 2017 war ein Gemein­schafts­pro­jekt der haupt­amt­li­chen Kan­to­rin­nen und Kan­to­ren der Ev.-luth. Lan­des­kir­che Han­no­vers. Erst­mals gestal­te­ten die pro­fes­sio­nel­len Kir­chen­mu­si­ke­rin­nen und Kir­chen­mu­si­ker der Lan­des­kir­che ein gemein­sa­mes künst­le­ri­sches Pro­jekt. Mit dem Kna­ben­chor Han­no­ver und der NDR Radio­phil­har­mo­nie hat­ten sie dabei exzel­len­te und renom­mier­te Ensem­bles an ihrer Sei­te. Für die umfang­rei­che Beset­zung mit über 200 Mit­wir­ken­den wur­den drei der größ­ten Kir­chen der Lan­des­kir­che aus­ge­wählt: die Markt­kir­che Han­no­ver, die St. Johan­nis­kir­che Lüne­burg und die Kul­tur­kir­che Mar­tin-Luther Emden. Sie ver­lie­hen den drei Kon­zer­ten einen wür­di­gen Rah­men und boten zugleich eine nie­der­sach­sen­wei­te Aus­strah­lung für das außer­ge­wöhn­li­che Konzertprojekt.

VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK hat ein Rah­men­pro­gramm ent­wi­ckelt, das in Vor­be­rei­tung auf die drei gro­ßen Kon­zert­aben­de mit unter­schied­li­chen Musik­ver­mitt­lungs­for­ma­ten Zugän­ge zum außer­ge­wöhn­li­chen Werk von Pen­der­ecki bot. Werk­ein­füh­run­gen, The­men­got­tes­diens­te, Kunst­ak­tio­nen und inter­dis­zi­pli­nä­re Schul­pro­jek­te luden ein, sich auf viel­fäl­ti­ge Wei­se mit dem kom­ple­xen Werk und sei­nen The­men ver­traut zu machen.

Nähe­re Infor­ma­tio­nen unter www.passio2017.de

Schul­pro­jek­te

Vie­le Schu­len in Lüne­burg, Han­no­ver, Hil­des­heim, Aurich und Emden haben sich am Musik­ver­mitt­lungs­pro­gamm von VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK zur Lukas­pas­si­on betei­ligt – dar­un­ter sechs Gym­na­si­en, eine Inte­grier­te Gesamt­schu­le, eine För­der­schu­le und eine Musik­schu­le. Inter­dis­zi­pli­när beschäf­tig­ten sich rund 400 Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Unter­richt und an spe­zi­el­len Fach­ta­gen mit der Lukas­pas­si­on von Krzy­sz­tof Penderecki.

Neben den Werk­ein­füh­run­gen, die an allen Schu­len statt­fan­den, haben die Klas­sen und Kur­se indi­vi­du­el­le For­ma­te der Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Werk von Krzy­sz­tof Pen­der­ecki gewählt: Expe­ri­men­te mit Pen­der­e­ckis Kom­po­si­ti­ons­tech­ni­ken, Gegen­über­stel­lung mit ande­ren Pas­sio­nen, Pro­duk­ti­on von Vide­os und Remi­xe von Aus­schnit­ten der Lukas­pas­si­on, Annä­he­rung an die Pas­si­ons­the­ma­tik über Bil­den­de Kunst oder auch die jour­na­lis­ti­sche Beglei­tung des gro­ßen Kon­zert­pro­jekts als „Jun­ge Reporter“.

Am 6. April haben sich die teil­neh­men­den Schu­len in der Kreuz­kir­che Han­no­ver die viel­fäl­ti­gen Arbeits­er­geb­nis­se gegen­sei­tig vor­ge­stellt. Im Anschluss gab es für die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die exklu­si­ve Mög­lich­keit, an der nicht-öffent­li­chen Gene­ral­pro­be zur Lukas­pas­si­on in der Markt­kir­che Han­no­ver teil­zu­neh­men. Dort erleb­ten Sie den Pro­ben­pro­zess der über 200 Mit­wir­ken­den und den ers­ten Durch­lauf des spek­ta­ku­lä­ren Passionsoratoriums.

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Werk­ein­füh­run­gen

Die Ein­füh­rungs­aben­de zur Lukas­pas­si­on stell­ten Krzy­sz­tof Pen­der­ecki und sei­ne kom­po­si­to­ri­sche Ent­wick­lung vor. Sie gaben Ein­bli­cke in die Ent­ste­hungs­zeit und ver­mit­tel­ten Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zum außer­ge­wöhn­li­chen Werk. Im Vor­trag mit Hör­bei­spie­len, Bil­dern und Live­mu­sik infor­mier­ten Kir­chen­mu­sik­di­rek­tor Joa­chim Vogel­sän­ger (St. Johan­nis Lüne­burg) und Ulf Pan­ko­ke, Pro­jekt­lei­ter VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK, über Inhalt, Auf­bau und text­li­che Grund­la­ge der Lukas­pas­si­on, sowie über die musi­ka­li­schen Stil­mit­tel, die Tra­di­ti­on und Avant­gar­de vereinen.

Licht- und Klangparcours

Vier Wochen lang vor dem Kon­zert lud der PAS­SIO Licht- und Klang­par­cours ein, die Lukas­pas­si­on auf unge­wöhn­li­che Wei­se im öffent­li­chen Raum ken­nen zu ler­nen: Zehn mar­kan­te Orte Emdens tra­ten in den Dia­log mit dem Ora­to­ri­um von Krzy­sz­tof Pen­der­ecki, der Licht­kunst von Niko­la Dicke und den von Super­in­ten­dent Burg­hard Kle­menz aus­ge­wähl­ten Worten.

Der künst­le­ri­sche Spa­zier­gang durch Emden wur­de beglei­tet mit einem Onlin­egui­de, der per QR-Code Klang­bei­spie­le, Bil­der und Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen an den ein­zel­nen Sta­tio­nen bereit­hielt und über Smart­phone oder Tablet abruf­bar war. Dem Eröff­nungs­spa­zier­gang mit rund 100 Gäs­ten am 14. März ging eine exklu­si­ve Pre­view für Emder Kon­fir­man­din­nen und Kon­fir­man­den vor­aus. Als wei­te­re Ange­bo­te folg­ten zwei geführ­te Abend­spa­zier­gän­ge mit der Licht­künst­le­rin Niko­la Dicke, Super­in­ten­dent Burg­hard Kle­menz und Sil­ke Lin­den­schmidt, Pro­jekt­lei­te­rin von VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK. Ein beson­de­res musi­ka­li­sches Erleb­nis war auch das Glo­cken­spiel auf dem Emder Rat­haus, das täg­lich um 19 Uhr den abend­li­chen Par­cours mit Klän­gen der Lukas­pas­si­on einläutete.

Der PAS­SIO Licht- und Klang­par­cours ist ein Pro­jekt von VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK in Zusam­men­ar­beit mit der Hoch­schu­le Emden-Leer und dem Kir­chen­kreis Emden-Leer. Mit freund­li­cher Unter­stüt­zung der Stadt Emden, dem Kul­tur­bü­ro Emden und der Spe­di­ti­on Nan­no Janssen.

Zum Onlin­egui­de des PAS­SIO Licht- und Klangparcours

Aus­stel­lung „Sie­ben Kreu­ze zu den letz­ten Worten“

Sie­ben Kreu­ze zu den letz­ten Wor­ten“ nennt der Flens­bur­ger Bild­hau­er und Maler Uwe Appold sei­nen Pas­si­ons­zy­klus, der in den Jah­ren 1999/2000 ent­stand und im Rah­men des PAS­SIO-Pro­jek­tes eine beein­dru­cken­de künst­le­ri­sche Hin­füh­rung zu den The­men der Lukas­pas­si­on bot.

Die groß­for­ma­ti­gen Bild­wer­ke zeich­nen sich durch stark auf­ge­tra­ge­ne Farb­ober­flä­chen aus, in die letz­te Wor­te Jesu ein­gra­viert sind. Neben Acryl­far­ben und Sand wer­den Tex­ti­li­en in Form eines zer­ris­se­nen Hem­des auf Lein­wand ver­wen­det. Die Bild­for­ma­te bezie­hen sich auf das his­to­risch ver­wen­de­te Tau-Kreuz als Ent­spre­chung für den hebräi­schen Buch­sta­ben taw in der Form eines Kreu­zes. In St. Johan­nis Lüne­burg stellt der Künst­ler neben den sie­ben Kreu­zen zu den letz­ten Wor­ten erst­ma­lig auch die Vor­stu­di­en auf Papier aus, die sei­nem Zyklus vor­an gegan­gen sind.

Unter dem Titel „Denn sie wis­sen nicht, was sie tun“ lei­te­te Uwe Appold zwei Work­shops für Jugend­li­che, die sich mit Mit­teln der Bil­den­den Kunst der Pas­si­ons­the­ma­tik annä­hern. Nach dem Auf­takt mit dem Kunst­leis­tungs­kurs des Johan­ne­ums folg­te ein zwei­ter Kurs mit Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Johan­nes-Rabe­ler-Schu­le. Die Arbeits­er­geb­nis­se der Schü­le­rin­nen und Schü­ler wur­den den Wer­ken von Uwe Appold in St. Johan­nis als Dia­log­aus­stel­lung gegenüberstellt.

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The­men­got­tes­diens­te

In den Got­tes­diens­ten wur­den zen­tra­le The­men der Lukas­pas­sio­nen auf­ge­grif­fen, theo­lo­gisch inter­pre­tiert und in Wort, Bild und Musik sinn­lich erfahr­bar gemacht.

So ent­stand in der Kul­tur­kir­che Mar­tin-Luther Emden gemein­sam mit Pas­tor Chris­toph Jebens, Jörg-Vol­ker Kah­le, Redak­teur der Emder Zei­tung und Lek­tor, und Sil­ke Lin­den­schmidt, Pro­jekt­lei­te­rin VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK, ein Musik­got­tes­dienst, der Aus­schnit­te der Pas­si­ons­ge­schich­te in einer Col­la­ge aus Bibel­le­sung, Klän­gen der Lukas­pas­si­on, Erläu­te­run­gen zur Musik, theo­lo­gi­schen Gedan­ken und lit­ur­gi­schen Ele­men­ten inszenierte.

In der St. Johan­nis­kir­che Lüne­burg grif­fen zwei Kunst­got­tes­diens­te von Super­in­ten­den­tin Chris­ti­ne Schmid und Pas­tor Ingo Rei­mann die Dia­log­aus­stel­lung mit den „Sie­ben Kreu­zen zu den letz­ten Wor­ten“ von Uwe Appold und den Wer­ken von Schü­le­rin­nen und Schü­lern der Johan­nes-Rabe­ler-Schu­le und des Gym­na­si­ums Johan­ne­um Lüne­burg auf.

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