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Dem King of Glo­ry ganz nah

Auf­füh­rung des Pro­jek­tes „Mes­siah – Alte Geschich­te mit neu­en Tex­ten“ in St. Six­ti Northeim

12. Dez 2016 | Pres­se­mit­tei­lung

Der „Mes­siah“ von Georg Fried­rich Hän­del gehört zu dem, was die christ­lich-abend­län­di­sche Kul­tur präg­te und bis heu­te prägt. Doch wel­chen Sinn hat die Kunst, wenn sie kei­nen Bezug zu den Men­schen der Gegen­wart hat? Die­ser Fra­ge stell­te sich ein Musik­ver­mitt­lungs­pro­jekt von Kreis­kan­tor Ben­ja­min Dippel, das er gemein­sam mit Sil­ke Lin­den­schmidt (Visi­on Kir­chen­mu­sik) lei­te­te, und bei dem sich 90 Schü­lern des Gym­na­si­ums Cor­vi­nia­num Nort­heim ein hal­bes Jahr lang mit dem Ora­to­ri­um inter­dis­zi­pli­när auseinandersetzen.
Die Arbeits­pha­sen im Schul­chor und den Kunst‑, Deutsch‑, Reli­gi­ons­kur­sen des 12. Jahr­gangs mün­de­ten in zwei beson­de­re Ver­an­stal­tun­gen: den Ein­füh­rungs­abend am 8. Dezem­ber, der den „Mes­siah“ auf unge­wöhn­li­che Wei­se vor­stell­te und inter­ak­tiv erleb­bar mach­te, und das gro­ße Kon­zert für Chor, Orches­ter und Solis­ten, das am ver­gan­ge­nen Sonn­tag in St. Six­ti vor vie­len gespann­ten Zuhö­rern auf­ge­führt wur­de und durch die Vide­oper­for­mance der Schü­ler eine zeit­ge­nös­si­sche Inter­pre­ta­ti­on fand.
Was bedeu­tet Hän­dels Geschich­te über das Leben und den Tod Jesu für uns und inwie­fern berührt sei­ne Musik auch heu­te noch? Die­ser Fra­ge gin­gen die Teil­neh­mer des Pro­jek­tes „Mes­siah – Alte Geschich­te mit neu­en Tex­ten“ nach und schu­fen so zum Teil völ­lig uner­war­te­te Asso­zia­tio­nen. Eine beson­de­re Form der Aus­ein­an­der­set­zung wag­te der Deutsch­kurs, der auf Grund­la­ge des Mes­siah-Libret­tos neue Tex­te ent­wi­ckel­te. Sie han­deln vom Stress im Abitur, von Indi­vi­dua­li­tät und von Ori­en­tie­rung im Dunkel.
Im Kon­zert wur­den die­se Tex­te, die in Zusam­men­ar­beit mit Pro­fes­sor Paul Bro­dowsky von der Uni­ver­si­tät der Küns­te Ber­lin ent­stan­den sind, per Video­wand ein­ge­streut in die Musik, die vom vom Schul­chor des Gym­na­si­ums Cor­vi­nia­num zusam­men mit der Kur­ren­de und Kan­to­rei St. Six­ti gesun­gen und vom Barock­or­ches­ter „la fes­te musi­cale“ unter der künst­le­ri­schen Gesamt­lei­tung von Ben­ja­min Dippel gespielt wur­de. Abge­run­det wur­de alles durch die Solis­ten Julia Stra­ti­ros (Sopran), Alex­an­dra Paul­mi­chl (Alt), Chris­toph Rosen­baum (Tenor) und Roman Tsot­sa­las (Bass).
Wenn es Skep­ti­ker gege­ben haben soll­te, die dar­an zwei­fel­ten, ob das alles zusam­men­wir­ken und dem gro­ßen Werk gerecht wer­den kann, so wur­den sie an die­sem Abend über­zeugt. „Mes­siah“ war glei­cher­ma­ßen ein Genuss für alle, die Hän­del ver­eh­ren, wie auch eine neue und uner­war­te­te Erfah­rung mit Kul­tur und Kunst, die das baro­cke Ora­to­ri­um plötz­lich ins Hier und Jetzt und in die eige­ne Erleb­nis­welt holt. Die Asso­zia­ti­on, dass auch Gott in Chris­tus in die­se Welt kam, um uns zu errei­chen, liegt nahe und mag gewollt sein, von den Pro­jekt­in­itia­to­ren und ‑teil­neh­mern oder gar von Hän­del selbst.
„Jeder geht sei­nen eige­nen Weg und alle sind ver­streut. Wir wis­sen nicht, wer neben uns steht, ob es um uns her­um reg­net oder schneit oder über wel­chen Stein wir als nächs­tes stol­pern wer­den“, hieß es in einem der Tex­te, „Kön­nen wir uns tat­säch­lich ‘anders’ nen­nen? In Zei­ten der Mas­sen, Mas­sen­pro­duk­ti­on, Mas­sen­kom­mu­ni­ka­ti­on, Mas­sen­me­di­en?“ Und wenig spä­ter setz­te der gewal­ti­ge Chor ein und sang: „Lift up your heads, O ye gates; and be ye lift up, ye ever­las­ting doors; and the King of Glo­ry shall come in.“ — „Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe.“
Gera­de in der St. Six­ti-Kir­che war an die­sem Abend deut­lich zu spü­ren, dass es sich beim „Mes­siah“ nicht nur um eine alte, son­dern eine groß­ar­ti­ge und erha­be­ne Geschich­te han­delt und bei den Tex­ten nicht nur um neue, son­dern um moder­ne und inten­si­ve, die zusam­men ein außer­ge­wöhn­li­ches und inspi­rie­ren­des Musik­erleb­nis erga­ben und die Kraft der Kunst neu erle­ben ließ.

Text und Bil­der: Chris­ti­an Dolle

Pres­se­kon­takt

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