Stu­dent Ole Magers spielt den Schü­le­rin­nen und Schü­lern vor, wie „Ein fes­te Burg“ auf der Orgel klingt. Bild: Wieb­ke Barth 
„Jetzt kommt das Cools­te“, hat Isa­bel­le Gru­pe ange­kün­digt. Und tat­säch­lich haben die Jugend­li­chen Spaß dar­an, die Glä­ser zum Klin­gen zu brin­gen und so einen akus­ti­schen Hin­ter­grund für die Melo­die des Kir­chen­lie­des zu schaf­fen. Bild: Wieb­ke Barth 
Auf Klang­höl­zern beglei­ten die Jugend­li­chen die Melo­die des Kir­chen­lie­des „Ein fes­te Burg“. Bild: Wieb­ke Barth 
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Work­shop soll Schü­le­rin­nen und Schü­lern Kir­chen­mu­sik näher brin­gen

Luthers „Fes­te Burg“ hat für Jugend­li­che auch heu­te Aktualität

25. Jan 2016 | Pres­se­mit­tei­lung

Ver­an­stal­tung am 21.1.2016, 7.50 Uhr in der Mar­kus­kir­che, Hannover 

Han­no­ver. Dam-dam dam-dam dadam-dad­a­dam. Der Rhyth­mus geht den Jugend­li­chen ver­mut­lich den Rest des Tages nicht mehr aus dem Kopf: Ein­ein­halb Stun­den lang beschäf­ti­gen sich Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Käthe-Koll­witz-Gym­na­si­ums mit dem Luther-Lied „Ein fes­te Burg ist unser Gott“. Sie stamp­fen, schla­gen und klat­schen den Rhyth­mus, las­sen Glä­ser klin­gen, dis­ku­tie­ren den Text und brin­gen das Gan­ze schließ­lich zu einer unge­wöhn­li­chen Auf­füh­rung auf der Orgel­em­po­re der Mar­kus-Kul­tur­kir­che – ohne Publi­kum aller­dings, nur für den Spaß an der Sache.

Die rund 50 Mäd­chen und Jun­gen aus den Jahr­gän­gen zehn und zwölf der Schu­le neh­men an einem Work­shop teil, den Stu­die­ren­de der Kir­chen­mu­sik von der HMTM (Hoch­schu­le für Musik, Thea­ter und Medi­en) Han­no­ver ein Semes­ter lang erar­bei­tet haben. Dabei wir­ken Erst­se­mes­ter und Mas­ter­stu­die­ren­de zusam­men. Das Semi­nar „Jugend­li­chen Kir­chen­mu­sik ver­mit­teln“, gelei­tet von Ulf Pan­ko­ke und Sil­ke Lin­den­schmidt, ist wie­der­um Teil des Pro­jek­tes VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK der Evan­ge­lisch-luthe­ri­schen Lan­des­kir­che Han­no­ver. Ziel ist es, mehr Men­schen und neue Ziel­grup­pen für Kir­chen­mu­sik zu begeis­tern. In die­sem Fall geht es dar­um, spä­te­re Mul­ti­pli­ka­to­ren fit zu machen für die Auf­ga­be, Jugend­li­che und Kir­chen­mu­sik zusam­men zu bringen.

Eine unge­wohn­te Begeg­nung für die meis­ten. „Ein fes­te Burg“, eines der bekann­tes­ten Lie­der für die deut­schen evan­ge­li­schen Chris­ten über­haupt, kennt von den Jugend­li­chen gera­de noch einer. Doch eine loh­nens­wer­te Begeg­nung, fin­den zumin­dest Julia Mae­ding, 17 Jah­re, und Ailar Sotou­di, 15 Jah­re, nach der Ver­an­stal­tung. „Die Abwechs­lung hat Spaß gemacht“, loben sie das Kon­zept: Jeweils für 20 Minu­ten arbei­ten die Jugend­li­chen an drei Sta­tio­nen an unter­schied­li­chen Aspek­ten des Liedes.

Hat der 1529 erst­mals ver­öf­fent­lich­te Text den jun­gen Men­schen heu­te noch etwas zu sagen? „Auf jeden Fall“, fin­den die Mäd­chen. Angst, Not, Hoff­nung, die Suche nach Sicher­heit, all das sei­en doch hoch­ak­tu­el­le Begrif­fe. „Man muss sich nur erst mal damit befassen.“

Dafür sind neue For­ma­te nötig, muss sich die Kir­chen­mu­sik aus den Kir­chen­bau­ten hin­aus­be­we­gen eben­so wie aus der ver­trau­ten Umge­bung von Got­tes­dienst oder abend­fül­len­dem Kir­chen­kon­zert, weiß Sil­ke Lin­den­schmidt. Die Mühe loh­ne sich: Zwar sei Kir­chen­mu­sik untrenn­bar ver­bun­den mit Glau­ben und Reli­gi­on, dabei aber auch ein Kul­tur­gut von eigen­stän­di­gem Wert.

„Wir wol­len Musik und Men­schen für­ein­an­der öff­nen“, sagt Sil­ke Lin­den­schmidt. Dafür gebe es eine Men­ge guter Ideen. Genau wie der jetzt ent­wi­ckel­te Work­shop für Schü­le­rin­nen und Schü­ler, sol­len die Pro­jek­te alle in den nächs­ten Mona­ten in einer Daten­bank erfasst und den Kir­chen­mu­si­kern über­all im Land als Fun­dus zur Ver­fü­gung gestellt werden.

Isa­bel­le Gru­pe, im ers­ten Semes­ter ihres Kir­chen­mu­sik-Stu­di­ums und eine der Semi­nar­teil­neh­me­rin­nen, ist selbst von einer Kan­to­rin für Kir­chen­mu­sik und Orgel­spiel begeis­tert wor­den. Durch ein Orgel­sti­pen­di­um des Spren­gels Hil­des­heim-Göt­tin­gen erhielt sie eine För­de­rung von 500 Euro, um Instru­men­tal­un­ter­richt und Noten zu finan­zie­ren und ihre kir­chen­mu­si­ka­li­sche D‑Prüfung abzu­le­gen. Seit mehr als zehn Jah­ren för­dert der Spren­gel auf die­se Art den Nach­wuchs, damit die Orgeln in den Kir­chen nicht irgend­wann zu stum­men Muse­ums­stü­cken werden.

Heu­te strebt Isa­bel­le Gru­pe selbst den Beruf der Kan­to­rin an. Ihre Begeis­te­rung für das Orgel­spiel sei aller­dings vie­len ihrer Freun­din­nen und Freun­de unver­ständ­lich, weiß die 20-Jäh­ri­ge. Die meis­ten in ihrem Alter hät­ten über­haupt kei­ne oder eine völ­lig fal­sche Vor­stel­lung davon, was Kir­chen­mu­si­ker tun. „Sie haben kei­nen Bezug dazu in ihrer Lebens­welt“, meint die Stu­den­tin. Und ergänzt selbst­be­wusst: „Das ändern wir hier gerade.“

Text: Wieb­ke Barth

Pres­se­kon­takt

Ben­ja­min Simon-Hin­kel­mann / Öffent­lich­keits­ar­beit VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK Pres­se­stel­le der Ev.-luth. Lan­des­kir­che Han­no­vers Rote Rei­he 6 / 30169 Han­no­ver Tele­fon: 0511 / 1241–454 Fax: 0511 / 1241–820 Mobil: 0172 / 2398461 presse@visionkirchenmusik.de