Til von Dom­bo­is ver­tont die Song­tex­te der Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Bild: Lothar Veit

Die Kurs­teil­neh­mer schrei­ben einen Song. Bild: Annet­te Hensel

Til von Dom­bo­is coacht die Kurs­teil­neh­mer. Bild: Lothar Veit

Til von Dom­bo­is lässt Jugend­li­che die christ­li­che Musik­kul­tur neu entdecken

Pop­kan­tor in der Schule

4. Apr 2016 | Pres­se­mit­tei­lung

Til von Dom­bo­is lässt Jugend­li­che die christ­li­che Musik­kul­tur neu entdecken.

Hameln. Unter­richt mit Til von Dom­bo­is, einem der Sän­ger von „Fünf vor der Ehe“ — das hat schon was für die ange­hen­den Sozi­al­as­sis­ten­ten der Eli­sa­beth-Sel­bert-Schu­le, die am Wahl­pflicht­kurs „Musik­ver­mitt­lung“ teil­neh­men. Seit 2012 ist der 35-jäh­ri­ge Pop­kan­tor der Evan­ge­li­schen Lan­des­kir­che Han­no­vers und somit zustän­dig für popu­la­re Musik in der Kirche.

„Ich bin Til, von Beruf Autor und Musi­ker“, stellt er sich den Kurs­teil­neh­mern vor und erzählt von sei­nen musi­ka­li­schen Anfän­gen mit Flö­te und Kla­vier, wenig Üben und viel Gedu­del. „Habt ihr schon mal ein Lied geschrie­ben?“, fragt er unver­mit­telt in die Run­de und tat­säch­lich brin­gen ein paar Schü­le­rin­nen Erfah­rung im Text­schrei­ben mit. Der Pop­kan­tor zückt sein Smart­phone („ohne das geht nix“), spielt eine Eigen­kom­po­si­ti­on ab und bespricht dar­an Ablauf und Auf­bau eines Liedes.

Nach die­sem Warm-up geht’s gleich ans Ein­ge­mach­te: Die zwölf Schü­ler wer­den zum Flow-Wri­ting auf­ge­for­dert, sol­len ohne zu stop­pen auf­schrei­ben, was ihnen zum The­ma „Ebbe und Flut“ in den Sinn kommt. Es wird mucks­mäus­chen­still, bei man­chen spru­deln die Gedan­ken regel­recht aufs Papier. Bevor die Tex­te vor­ge­tra­gen wer­den, weist der Pop­kan­tor auf Gesprächs­re­geln hin und betont: „Es gibt kein Rich­tig oder Falsch, son­dern nur coo­le Ideen.“ Bei einem der Ebbe-Flut-Gedan­ken­strö­me kom­mu­ni­ziert das Meer, ein ande­rer ist in Rei­men ver­fasst – wie ein Songtext.

Auch Til von Dom­bo­is liest sei­ne Zei­len vor, dann bil­det er vier Grup­pen, in denen aus den indi­vi­du­el­len Ent­wür­fen nach vor­ge­ge­be­nem Reim­sche­ma ein gemein­sa­mer Lied­text ent­ste­hen soll. Wäh­rend sie in ihren Klein­grup­pen arbei­ten, coacht er die Schü­ler, gibt Tipps („über­legt euch Asso­zia­tio­nen zum Meer und bezieht das auf euer Leben“ oder „hal­tet euch nicht zu lan­ge an einer feh­len­den Zei­le auf) – auch zum Rei­men („da geh’ ich immer das Alpha­bet durch“). In einer Grup­pe wird das Zurück­zie­hen des Mee­res als ein Ende inter­pre­tiert, aus dem Neu­es erwächst, eine ande­re Grup­pe kommt über „Ebbe und Flut“ zum The­ma Urlaub und schreibt einen Text nach dem „Ich packe mei­nen Koffer“-Prinzip. Bei einer Grup­pe ent­steht ein Lie­bes­lied, eine ande­re stellt bei der Beschrei­bung des Mee­res die Fra­ge nach dem Glück in den Mittelpunkt.

Auf sei­nem Key­board unter­legt Til von Dom­bo­is die vier Lied­tex­te mit ver­schie­de­nen Melo­dien und singt sie dazu. Eine Schü­le­rin trägt ihren Grup­pen­text selbst vor – ein sehr berüh­ren­der Moment. Der Pop­kan­tor bie­tet ihr an, ihm den fer­ti­gen Song zu schi­cken, sobald sie ihn mit ihrer Band auf­ge­nom­men hat. „Ihr wart als Autoren tätig wie Leu­te aus der Pop­welt — das sind Hol­ly­wood-Songs mit coo­len Tex­ten“, lobt er und weist dar­auf hin, dass es schon immer pro­fes­sio­nel­le Musi­ker gab. Er ver­deut­licht das anhand eines Lie­des eines „Typ­pis aus dem 16. Jahr­hun­dert, einer Zeit, in der es kein iPho­ne, kei­ne Tuning-Soft­ware und kei­ne Misch­ma­schi­ne gab. Die konn­ten damals ihre Musik nur in Noten auf­schrei­ben“, erklärt von Dom­bo­is und singt Johann Sebas­ti­an Bachs „Jesu, mei­ne Freu­de“ vor. „Das wur­de in einer ande­ren Zeit, einem ande­ren Kon­text geschrie­ben, wich­tig ist, dass wir auch die­ser Musik Respekt ent­ge­gen­brin­gen, denn coo­le Pop­sa­chen kom­men von Leu­ten, die vor Hun­der­ten von Jah­ren das Fun­da­ment dafür gelegt haben.“ Damit schlägt er den Bogen zu dem Anlie­gen der Kurs­lei­te­rin­nen, Schul­pas­to­rin Dr. Michae­la Engel­mann und Musik­päd­ago­gin Sil­ke Lin­den­schmidt, die die Schü­ler christ­li­che Musik­kul­tur neu ent­de­cken las­sen möch­ten. Finan­ziert wird der Kurs, der ein brei­tes Spek­trum musi­ka­li­schen Kir­chen­er­le­bens und vie­le Anre­gun­gen  bie­tet, über VISI­ON KIR­CHEN­MU­SIK, ein Modell­pro­jekt für Musik­ver­mitt­lung der Lan­des­kir­che, vom Kir­chen­kreis Hameln-Pyr­mont und auch von der Landeskirche.

Gast­re­fe­rent Til von Dom­bo­is gelingt es in der Dop­pel­stun­de, über die Pop­mu­sik eine Tür zur tra­di­tio­nel­len Kir­chen­mu­sik zu öff­nen und die Kurs­teil­neh­mer zu begeis­tern. „Kommst du noch­mal wie­der?“, fra­gen sie am Ende.

Text: Annet­te Hensel

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