Dani­el Schnei­der (links) und Ben Wem­mer ent­wi­ckel­ten in ihrer Grup­pe mit Hil­fe von ver­schie­de­nen Glo­cken einen schnel­len Rhythmus.
Bild: Julia Dittrich

Hier ist alles erlaubt, was klingt: Leo­nie Bruns trom­melt mit Kugel­schrei­bern auf dem Taufbecken.
Bild: Julia Dittrich

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Schü­le­rIn­nen aus Han­no­ver und Sar­stedt kom­po­nie­ren Musik für sakra­le Räume

Wie klingt eine Kirche?

24. Okt 2016 | Pres­se­mit­tei­lung

Sarstedt/​Hannover. “Kir­chen­ge­klap­per”, “Musi­ka­li­scher Geist”, oder “Mari­as Spe­cial Com­po­si­ti­on”: Die Titel­vor­schlä­ge für das Musik­stück der zehn­ten Klas­se des Gym­na­si­ums Sar­stedt sind viel­fäl­tig. Die Schü­le­rIn­nen sit­zen im Kreis hin­ter dem Altar der Hei­lig Geist-Kir­che in Sar­stedt. Kom­po­nist Ezzat Nas­ha­sh­i­bi schreibt die Vor­schlä­ge mit Filz­stift auf ein Flip­chart. Per Abstim­mung fällt die Wahl schließ­lich auf den Titel “Oce­an of Emo­ti­on — Kir­che mal ganz anders”.

“Anders” — die­ses Wort hört man sehr häu­fig, spricht man mit den Schü­le­rIn­nen über ihr drei­mo­na­ti­ges Musik­pro­jekt. Unter der Über­schrift “Klang­ra­dar — Visi­on Kir­chen­räu­me” expe­ri­men­tie­ren Jugend­li­che aus drei Schul­klas­sen ver­schie­de­ner Schu­len mit Klän­gen in sakra­len Räu­men. Neben den Jugend­li­chen aus Sar­stedt betei­li­gen sich auch eine 7. Klas­se der Luther­schu­le und eine 10. Klas­se der Tell­kampf­schu­le in Han­no­ver. Kom­po­niert wird in der Syn­ago­ge der Jüdi­schen Gemein­de Han­no­vers, in der evan­ge­li­schen Chris­tus­kir­che Han­no­ver und eben in der katho­li­schen Hei­lig Geist-Kir­che in Sarstedt.

Bevor es dort wei­ter­ge­hen kann, hören sich alle noch ein­mal die Ergeb­nis­se der letz­ten Stun­de an. In klei­nen Grup­pen haben die Jugend­li­chen die Kir­che erkun­det und nach Klän­gen gesucht. “Am Anfang zögert man noch ein biss­chen, weil man in der Kir­che ja sonst nicht alles ein­fach anfasst”, erzählt Han­nah, die sich zusam­men mit ande­ren Mäd­chen eine Metall­in­stal­la­ti­on hin­ter dem Altar zum Musi­zie­ren aus­ge­sucht hat. Inzwi­schen gehen die Schü­le­rIn­nen ganz selbst­ver­ständ­lich mit dem Kir­chen­in­te­ri­eur um. Sie schla­gen auf Tauf­be­cken, Glo­cken und Tür­rah­men und sprin­gen auch schon ein­mal mit Schwung auf ein Hei­zungs­git­ter im Boden. So ent­lo­cken sie dem Kir­chen­raum ganz unge­wohn­te Klän­ge und Rhythmen.

Berüh­rungs­ängs­te abbau­en und die Ohren für neue Klän­ge und Musik öff­nen — das war das gemein­sa­me Ziel, als Ulf Pan­ko­ke von Visi­on Kir­chen­mu­sik und Burk­hardt Fried­rich von Klang­ra­dar Ber­lin gemein­sam das Kon­zept zum Pro­jekt ent­war­fen. Klang­ra­dar Ber­lin führt bereits seit 2014 Kom­po­si­ti­ons­pro­jek­te in Schu­len durch, wäh­rend sich Visi­on Kir­chen­mu­sik der Ver­mitt­lung und För­de­rung von Kir­chen­mu­sik wid­met. Als sich Pan­ko­ke und Fried­rich in Ber­lin tra­fen, lag die Idee eines gemein­sa­men Pro­jekts nahe. Dank der Unter­stüt­zung der Ev.-luth. Lan­des­kir­che Han­no­vers und der Hein­rich-Dam­mann-Stif­tung konn­te es rea­li­siert werden.

Bereits zum zwei­ten Mal ent­wi­ckeln nun drei pro­fes­sio­nel­le Kom­po­nis­ten gemein­sam mit Schü­le­rIn­nen expe­ri­men­tel­le Musik­stü­cke in sakra­len Räu­men. Für die meis­ten Jugend­li­chen ist das zunächst eine ganz unge­wohn­te Erfah­rung. „Das ist natür­lich nicht die Musik, die sie in ihrer Frei­zeit hören”, erklärt Kom­po­nist Nas­ha­sh­i­bi aus Bre­men, der mit den Sar­sted­ter Jugend­li­chen arbei­tet. „Aber die Klas­se ist sehr expe­ri­men­tier­freu­dig und offen.”

Das sieht auch Musik­leh­rer Björn Acker­mann bei sei­nen Schü­le­rIn­nen: „Sie kön­nen hier ganz anders arbei­ten als in der Schu­le.” Er neh­me aus dem Pro­jekt auch viel für den eige­nen Unter­richt mit. „Hier bleibt viel Zeit zum Expe­ri­men­tie­ren und auch die ver­rück­tes­te Idee wird mit Respekt und Wert­schät­zung aufgenommen.”

Das Ergeb­nis wird in einem Wan­del­kon­zert am 3. Novem­ber prä­sen­tiert. Um 17 Uhr wird das ers­te Musik­stück in der Syn­ago­ge der Jüdi­schen Gemein­de Han­no­vers in der Hae­ckel­stra­ße 10 auf­ge­führt. Dann geht es wei­ter um 18 Uhr in der Chris­tus­kir­che Han­no­ver und um 19:15 Uhr in der Hei­lig Geist-Kir­che Sar­stedt. Pan­ko­ke freut sich bereits auf die Stim­mung und die neu­en Ein­drü­cke durch das Kon­zert: „Ich bin schon sehr gespannt, was die Jugend­li­chen geschaf­fen haben und wie sie sich mit den jewei­li­gen Kir­chen­räu­men aus­ein­an­der­set­zen. Im bes­ten Fall kön­nen wir mit dem Kon­zert span­nen­de Dia­lo­ge anre­gen.” Der Ein­tritt ist frei. Nähe­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt unter www.visionkirchenmusik.de

Julia Dittrich

Pres­se­kon­takt

Ben­ja­min Simon-Hin­kel­mann / Öffent­lich­keits­ar­beit VISI­ON KIRCHENMUSIK
Pres­se­stel­le der Ev.-luth. Lan­des­kir­che Hannovers
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